Janine Renggli

Was ist Achtsamkeit? Ein ökumenischer Gottesdienst der besonderen Art

GD Derendingen Film 2 (Foto: Janine Renggli)

Worauf warten wir eigentlich? Warten auf Gott? Oder vielleicht auf einen Moment der Stille, der uns die Möglichkeit gibt, zur Ruhe zu kommen?
Janine Renggli,
Am Sonntag, den 19. Januar 2025, wurde in der Reformierten Kirche Derendingen eine besondere Veranstaltung durchgeführt: Der ökumenische Gottesdienst, der von der Reformierten Kirche Derendingen, der Reformierten Kirche Zuchwil und der katholischen Kirche Derendingen gemeinsam gestaltet wurde, fokussierte auf das Thema Achtsamkeit. Pfarrer Samuel Stucki konnte mit grosser Freude eine vielschichtige Gemeinde begrüssen.

Die Gestaltung des Gottesdienstes erfolgte gemeinschaftlich durch Pfarrer Samuel Stucki, Pfarrer Carlos Ferrer und Susanne Del Conte des Pastoralraums der katholischen Kirche. Die abendliche Atmosphäre lud dazu ein, sich Gedanken über das Thema des Wartens zu machen, in sich zu gehen und die Herausforderungen des Lebens zu reflektieren.

Worauf warten wir eigentlich? Warten wir auf Gott? Oder vielleicht auf einen Moment der Stille, der uns die Möglichkeit gibt, zur Ruhe zu kommen? Im hektischen Alltag vernachlässigen wir oft das Wesentliche. Das Warten kann sich zum Segen oder Fluch wandeln. Ein Mensch, der liebt, kann der Welt etwas schenken – sei es ein Lächeln, ein offenes Ohr oder einfach nur Anwesenheit. Aber was ist mit dem Hass? Ein Mensch, der Hass verspürt, hat Schwierigkeiten, Liebe anzunehmen. Das Bild einer ausgebrannten Kerze beschreibt diesen Zustand perfekt, sagte Pfarrer Carlos Ferrer: Eine Kerze, die nicht mehr brennt, kann nicht mehr leuchten. Es ist eine melancholische, aber klare Botschaft – das Licht Gottes kann nur durch die Liebe, die wir geben und empfangen, weitergegeben werden. Achtsamkeit ist der Schlüssel! Was bedeutet es für uns, zu warten? Ist es nur das Verharren auf das Ungewisse, oder können wir es auch als aktive Teilnahme am Leben verstehen? Achtsamkeit bedeutet, den Moment zu würdigen, uns selbst zu reflektieren und uns auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Wir können die kleinen Wunder in unserem Alltag sehen und das Warten als Teil unseres Glaubenswegs verstehen, nicht als passives Innehalten.

Nach diesen tiefgründigen Überlegungen, gab es ein wunderbares Apero, dass von der Sigristin Barbara Favre mit diversen Käsesorten (darunter natürlich: Tête de moine), feinem Brot, Weintrauben und auch KlosterBier hergerichtet wurde. Es war die perfekte Gelegenheit zum Austausch!

Der anschliessender Film " Die grosse Stille" beschriebt Pfarrer Samuel Stucki als eine Herausforderung, an die Geduld, die sogar den DVD-Player währenddessen zwischenzeitlich einschlafen lassen würde, scherzte er. Aber gerade dieses "Langweilige" kann uns helfen, die Essenz des Lebens zu entdecken. Die "grosse Stille" ist ein Film, der auf besondere Weise die Bedeutung von Stille, Geduld und Warten im spirituellen Leben der Kartäusermönche erforscht. Der Regisseur Philippe Gröning zeigt den Klosteralltag in seiner reinsten Form und lädt uns ein, uns in die tiefgründige Stille der Mönche zu vertiefen und das Warten als eine Form der spirituellen Hingabe und des Vertrauens zu erleben. Die Stille, die der Film verkörpert, erinnert uns daran, wie wichtig es ist, manchmal einfach nur zu sein und das Wesentliche zu erkennen. Dieser Film ist anders, er ist nicht wie ein typischer James Bond Film, sondern er nimmt sich Zeit. Hier hört man das Knistern der Kerze oder das Rieseln von Schnee und das ist etwas Besonderes! In unserer schnelllebigen Welt ist es an der Zeit, das Warten neu zu erleben – nicht als Mangel an Aktion, sondern als eine tiefgreifende Erfahrung der Verbindung zu uns selbst und zu Gott.

Geniessen wir das Warten – es lohnt sich!
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Bereitgestellt: 20.01.2025     Besuche: 83 Monat 
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