Melanie Pauly

Der erste Adventkranz

Adventkranz (Foto: Melanie Pauly)

Adventkranz (Foto: Melanie Pauly)

Wie ist er eigentlich entstanden, der Adventkranz...?
Melanie Pauly,
Der Diakonie-Adventkranz hat auch heute noch viele Kerzen - für jeden Tag im Advent eine. Am ersten Adventsonntag wird die erste Kerze entzündet, bis der Adventkranz am 24. Dezember mit all seinen Kerzen leuchtet. Die Anzahl der Kerzen variiert so von Jahr zu Jahr zwischen mindestens 22 und höchstens 28 Kerzen.
Man könnte durchaus sagen, dass mit dem Adventkranz, auch gleich die Idee zum Adventkalender «miterfunden» wurde.

Es waren die Straßenkinder des beginnenden Industriezeitalters, denen die Diakonie vor 180 Jahren eine Zuflucht und eine Zukunft ermöglichte. Der evangelische Theologe und Pädagoge Johann Hinrich Wichern sah die Not der Arbeiterfamilien in den Vorstädten Hamburgs. Besonders das Schicksal der verwahrlosten Kinder ließ ihn nicht mehr los.
So sammelte er Spenden bei wohlhabenden Bürger*Innen und gründete eine «Rettungsanstalt» für jene Kinder, die, zerlumpt und hungrig, mit den «denkbar schlechtesten Betragensnoten», auf dem besten Weg waren, eine kriminelle Laufbahn einzuschlagen.
Wichern hat mit seiner Arbeit die evangelische Kirche verändert (und es ist anzunehmen, dass ihn seine Frau Amanda dabei tatkräftig unterstützt hat). Auf seine Initiative hin wurde die «Innere Mission» – Vorläuferin der heutigen Diakonie – als soziale Arbeit der evangelischen Kirchen gegründet.

Das pädagogische Konzept von Johann Hinrich Wichern war auch für heutige Maßstäbe modern: Nicht Zucht und Ordnung waren die obersten Prinzipien, sondern Wertschätzung und Ausbildung. In kleinen Häusern inmitten von Gärten und Freiflächen sollten die Kinder so geborgen wie in einer Familie heranwachsen. Hier sollte gemeinsam gelebt, gelernt und gearbeitet werden.
Im sogenannten «Rauhen Haus», einem kleinen Bauernhaus, das im November 1833 für diesen Zweck gestiftet worden war, zog Wichern mit seiner Mutter und den ersten zwölf Burschen ein. Er schrieb damals über das Haus als eines, «in dem Christi Wort und Liebe regieren».
Das «Rauhe Haus» wuchs schnell und erhielt weitere Gebäude. Jede Gruppe wurde von einem Erzieher geleitet, der den Kindern «wie ein großer Bruder» zur Seite stand. Ende 1835 zog die erste Mädchengruppe in das Rauhe Haus ein. Amanda Wichern übernahm die Verantwortung für diese Mädchen, nachdem sie Johann Hinrich geheiratet hatte. Gemeinsam sollte das Paar noch neun eigene Kinder bekommen.
Bereitgestellt: 17.12.2024     Besuche: 26 Monat 
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