Dorothea Braun, geborene Baumgartner
am 11. September
während den „
» Weissen Jahren“ in Berlin,
die älteste von vier Geschwistern.
Ihre Eltern, Rosa und Kurt,
kleinbürgerliche Kaufleute,
wurden im Laufe der dreissiger Jahren
aus der Stadt getrieben,
der Laden beschlagnahmt.
Im bäuerlichen Schwarzeck
fing das Leben wieder an.
Mutig und frech
gab sie dem übergriffigen Lehrer
einen wohlverdienten Tritt;
riss die Haustür auf als die Beamten kamen
um die „
» nicht lebenswürdige" Schwester zu holen;
widersetzte sie sich der Familie
und Kirche
und heiratete den Freund ihres Vaters,
einen Protestanten!
Sie machte Karriere
und eigenes Geld,
bekam eine Tochter
und einen zweiten Mann,
zwei Enkel
und eine zugelaufene Katze.
Den Schwiegersohn
kann sie bis heute nicht leiden.
Sie mag die Kälte
und liebt die Berge,
meidet Desserts
und Leute die nichts Gutes
zu sagen haben.
Sie hätte fügsamer werden können
und braver,
die weiblichen Tugenden
pflegend.
Die Schwester jedoch,
verdankt ihrer Frechheit das Leben.